martedì 6 novembre 2012

Sehr geehrte Frau Landesrätin -
Im Anschluss an meine vorhergehende Mail vom 28. Oktober, mit der ich mich dem Schreiben der Elterngruppe SOS.Schule.Scuola anschließe,  und Ihre Antwort vom 30. Oktober, möchte ich nochmals auf dieses Thema zurückkommen (da ich Sie in deutscher Sprache angeschrieben hatte, bleibe ich, trotz Ihrer italienischsprachigen Antwort,  bei Deutsch).
Ich kann nicht umhin, eine gewisse Verwunderung darüber zum Ausdruck zu bringen, dass diese Ihre Entscheidung, den Schulbeginn  vorzuverlegen, den „Forderungen vieler Familien“ und nicht näher benannter „Organisationen“ (in Ihrer Mail wörtlich „.. in seguito a una chiara richiesta in questo senso da parte di molte famiglie e organizzazioni“)  nachgekommen sein soll. Da man seit Monaten in den Zeitungen nicht etwa  einer kollektiven Zustimmung beiwohnt, sondern einem regelrechten Elternaufstand, ist es fraglich, um welche Familien und Organisationen es sich da wohl handelt.
Die didaktische Begründung , häufige  längere Ruhepausen seien vorteilhaft für die Schüler, ist nicht durch pädagogische Argumentationen erhärtet.  Aufgrund auch meiner eigenen Erfahrung als Mutter teile ich stattdessen voll die im Brief der Elterngruppe vertretene Meinung, dass das Gegenteil der Fall ist.
Bei den bisher im Schulkalender an Allerheiligen vorgesehen 2-3 Tagen ging es nicht um „Urlaub“, sondern um die Möglichkeit für alle Familien, ihrer Toten zu gedenken, auch jener  weiter entfernten.  Wie im Elternschreiben und in Zeitungsartikeln zu Recht aufgebrachte Eltern immer wieder betont haben, ist diese Jahreszeit zur Nutzung als Urlaub im engen Sinne kaum nutzbar, außer in jenen seltenen Fällen, in denen beide Eltern nach relativ kurzer Zeit wieder Urlaub nehmen und sich Reisen an entfernte, klimatisch angenehmere Ziele leisten können.
Diese scheinbar geringfügige Verschiebung der Ferientage von September auf Allerheiligen hat wahrlich verheerende Folgen: sie nimmt mit einem Schlag vielen Familien (meine inbegriffen) die Möglichkeit, in der ersten Septemberwoche, normalerweise der Zeit des ANGENEHMSTEN Klimas (und zu den erschwinglicheren Preisen, auf die viele angewiesen sind, um sich Urlaub überhaupt leisten zu können) zu verreisen und  zwingt Eltern und Schülern  eine ungewollte Ferienwoche  in einer unwirtlichen Jahreszeit auf - mit allen damit verbundenen und bereits eingehend geschilderten Problemen.
Die Zeitspanne der Sommerferien richtet sich hauptsächlich  nach den jeweiligen klimatischen Gegebenheiten  und  dass mit einer Kürzung derselben die offenbar von Ihnen angestrebte Anpassung an die „erfolgreichsten europäischen Erziehungssysteme“ gewährleistet sein soll, ist zu bezweifeln. Diese bedürfte  meines Erachtens ganz anderer Ansätze als dem des Schulkalenders.
Im gesamten Mittelmeerraum (außer im Baskenland und auf den Kanaren) haben die Schulen dieses Jahr zwischen 10. Und 15. September, in einigen italienischen Regionen (darunter Ligurien und Emilia Romagna) sogar erst am 17. begonnen. Der bisherige Schulbeginn am 10./12. September war ideal und es wäre  Aufgabe der Politik gewesen, im Interesse des Gemeinwohls alle Betroffenen, also Eltern, Schüler und Lehrpersonen in diese wichtige Entscheidung mit einzubeziehen. Dass Sie sich stattdessen über die Bedürfnisse und Ansprüche der Mehrzahl der Bürger hinweggesetzt haben und offenbar nicht bereit sind, Ihre in all diesen Monaten immer wieder scharf kritisierte Haltung in Frage zu stellen,  ist - zumindest  in diesem Fall - Zeichen des Scheiterns dessen, wofür ich Politik verstehe.
Hochachtungsvoll,
Patrizia Martini

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